Der Name kommt aus dem Griechischen Antropos = Mensch, Sophia = Weisheit und bezeichnet eine medizinische Richtung, die auf den Lehren von Dr. Rudolf Steiner (1861-1925) basiert.
In der anthroposophischen Geisteshaltung finden sich Elemente verschiedener philosophischer und medizinischer Denkrichtungen aus Ost und West. Die anthroposophische Medizin versteht sich als geisteswissenschaftliche Erweiterung der Schulmedizin.
Die naturwissenschaftliche Schulmedizin bildet die Basis, auf der die anthroposophischen ärzte ihr Verständnis vom Mensch-Sein aufbauen.
Im Zentrum der anthroposophischen Medizin steht die Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Umwelt, Leib, Seele und Geist. Die Behandlung von Krankheiten soll die ursprüngliche, gesunde Harmonie zwischen diesen Faktoren wiederherstellen.
Zu diesem Zweck versuchen anthroposophische ärzte, die Ursachen einer Erkrankung möglichst ganzheitlich zu erfassen. Die Therapie wird nicht nur durch die Diagnose bestimmt, sondern auch durch den Krankheitsverlauf, den Lebenslauf, das soziale Umfeld und die Persönlichkeit des Erkrankten.
In der anthroposophischen Philosophie wird der Mensch mit seinen physiologischen Funktionen in drei Bereiche eingeteilt:
- Der erste Bereich umfasst alle Stoffwechselvorgänge sowie die Gliedmaßnen, die der willkürlichen Bewegung dienen. In diesem Bereich überwiegen die Prozesse, die mit dem Aufbau und mit der Wiederherstellung von Funktionen zusammenhängen. Diese Prozesse spielen sich in gesundem Zustand tief im Unterbewusstsein ab.
- Im Gegensatz zu diesem Bereich stehen die menschlichen Sinnesorgane und das damit verbundene Nervensystem. In diesem Funktionsbereich spielen sich die Vorgänge des wachen Bewusstseins ab. Kommt es zum Abbau von Sinnesorganen oder Hirnzellen, hat dies eine Auswirkung auf das wache Bewusstsein.
- Die beiden erwähnten, sich gegenüberstehenden Bereiche werden durch einen dritten verbunden, durch den Bereich, in dem sich die rhythmischen Vorgänge abspielen. Dazu gehören vor allem das Herz-Kreislaufsystem und die Lunge. Dieses Gebiet gleicht die beiden anderen, gegensätzlichen Systeme aus.
Rudolf Steiner beschrieb das Wesen des Menschen als vier «Wesensglieder», die alle Gesetzmässigkeiten und Zusammenhänge des Lebens enthalten:
- Der «Physische Leib» ist der sichtbare Körper.
- Der «ätherleib» ist die Summe der den Körper belebenden Lebenskräfte.
- Der «Astralleib» ermöglicht Empfindungen und Bewusstsein.
- Das «Ich» ist das Zentrum der Persönlichkeit.
[ kleines Naturheilkundelexikon ] (281 mal gelesen)
|